Startseite  |  Suche  |  Seitenübersicht  |  Kontakt  |  Anfahrt  |  Impressum  |  Datenschutz  |  Druckansicht | UKSH

Operative Tumortherapie

Videos zu Prostatakrebs

Ein Schwerpunkt der Klinik für Urologie und Kinderurologie liegt in der operativen Behandlung von Krebserkrankungen der Harn- und Geschlechtsorgane. Nach einer ausführlichen Erläuterung möglicher Diagnose- und Therapiemöglichkeiten wird im gemeinsamen Gespräch über die jeweils individuell beste Behandlungsmethode entschieden.

 

Sehen Sie sich zum Thema Prostatakrebs auch unsere
Öffnet internen Link im aktuellen FensterAufklärungsvideos an.

Diagnostische Verfahren

Bildgebung

Computertomographie (CT), Durchführung durch die Klinik für Radiologie

Computertomographie (CT), Durchführung durch die Klinik für Radiologie

Die Computertomographie (CT) ist ein bildgebendes Verfahren, bei dem anhand einer Vielzahl von Röntgenaufnahmen mit Hilfe eines Rechners aussagekräftige Schnittbilder erzeugt werden. Detallierte Informationen finden Sie auf der Webseite der Klinik für diagnostische Radiologie.

HistoScanning

HistoScanning

Bild 1
Bild 2
Bild 3

HistoScanningTM ist ein innovatives, hochmodernes Diagnoseverfahren, mit dem die Ärzte unserer Klinik tumorverdächtige Gewebeveränderungen frühzeitig sichtbar machen können. Bei positivem Befund ist es unser Anliegen, mit Ihnen gemeinsam die für Sie persönlich beste Behandlung zu planen.


Bild 1:
Typischer HistoScanning-Befund mit zwei auffälligen Arealen im rechten und linken Lappen der Prostata. Gezeigt wird die Auswertung des linksseitigen Prostatakrebsareals im Längsschnitt (o. li.), im Querschnitt (o. re.), im Horizontalschnitt (u. li.) und dreidimensional, dargestellt durch die virtuelle Zusammenfügung aller Schnittbild-Sequenzen. Da dieser HistoScanning-Befund Lokalisation und Größenausdehnung ermöglichte, war er für die OP-Planung ausgesprochen hilfreich. Rechtsseitig erschien problemlos ein Nervenerhalt möglich, linksseitig im Bereich der Samenblasen war Vorsicht geboten. Der Patient konnte schließlich nur rechtsseitig nervenerhaltend operiert werden. Links war das Gefäßnervenbündel in der Histopathologie infiltriert, wie im HistoScanning dargestellt. 


Wie funktioniert HistoScanningTM?
Über eine in den Enddarm eingeführte fingerdünne Sonde wird, ohne Schmerzen für den Patienten, ein dreidimensionales Ultraschallbild der Prostata erstellt. Das Besondere an diesem Verfahren liegt in der anschließenden Auswertung der Bilddaten mit Hilfe modernster Computertechnik: Das HistoScanning-System markiert tumorverdächtige Areale farblich und macht somit Veränderungen im Prostatagewebe präzise und zuverlässig sichtbar. Ihr Arzt kann dadurch direkt am Bildschirm "normales" von tumorverdächtigem Prostatagewebe unterscheiden.

Bild 2:
Nichtinvasive Untersuchungstechnik, Bild: AMD


Welche Vorteile bietet HistoScanningTM?
Die Untersuchung ist nicht invasiv (d. h. nicht gewebsverletzend) und für den Patienten schmerzfrei und schonend. Eine eventuell unnötige Prostatabiopsie (Gewebeentnahme) wird zunächst vermieden.

Vor allem ermöglicht HistoScanningTM eine bessere Diagnose als herkömmliche Methoden, denn der Arzt kann bereits ganz kleinflächige Gewebeveränderungen mit Hilfe des neuen Verfahrens erkennen und exakt lokalisieren. Die Studien von Braeckman et al. (BJU Int., 2008 und 2009) ergaben eine nahezu 100%ige Übereinstimmung der Ergebnisse von HistoScanningTM mit den Ergebnissen der anschließenden feingeweblichen Untersuchung des Prostatagewebes.

Weitere Informationen finden Sie in unserem aktuellen HistoScanningTM Flyer:
Leitet Herunterladen der Datei einDownload Flyer HistoScanning TM


Erste Untersuchungsergebnisse aus Kiel
Die urologische Universitätsklinik in Kiel begann mit der Anschaffung des HistoScanning-Gerätes im Jahr 2010 eigene Untersuchungsreihen, um die Verlässlichkeit des Verfahrens zu überprüfen.

Inzwischen gibt es erste Ergebnisse:
Ein begründeter Verdacht für das Vorliegen eines Prostatakarzinoms besteht, wenn einer oder mehrere der folgenden Faktoren vorliegen: Der PSA-Wert ist erhöht, der einfache transrektale Ultraschall (TRUS) ist auffällig, der Rektalbefund ist auffällig. Bei Patienten mit in der Gewebeprobe nachgewiesenem Prostatakarzinom verglichen die Ärzte das histopathologische Ergebnis (= den Gewebeschnitt) mit den Ultraschallaufnahmen. Eine Übereinstimmung der Seitenlokalisation des Tumors beim Vergleich histologisches Präparat/Aufnahmen ergab sich im Falle des einfachen transrektalen Ultraschalls in 46% gegenüber 81% unter Verwendung des HistoScanning-Verfahrens (Schenk et al.) (Bild 3: Tab.).

Bild 3:
• Bei 17 Patienten wurde nach PSA-Bestimmung und TRUS ein HistoScanning (HS) durchgeführt, insgesamt wurden dabei 34 Prostataseitenlappen (rechts und links) untersucht.
• Von den beim HS 28 positiven Befunden waren im Vergleich mit der Histologie 26 richtig positiv. 6 laut Histologie positive Proben wurden beim HS nicht erkannt.
• Beim TRUS hingegen wurden nur 15 von eigentlich 32 Fällen als positiv erkannt.

Aufgrund der überzeugenden Ergebnisse hinsichtlich Tumordetektion und -lokalisation ist HistoScanningTM eine vielversprechende Diagnostikmethode. In den Leitlinien 2011 der Deutschen Gesellschaft für Urologie, die in Kürze erscheinen, wird es bereits als interessantes Verfahren erwähnt. Weitere Studien sind zu dem noch jungen Verfahren sind jedoch notwendig.

Literatur:
Histoscanning in der Diagnostik des Prostatakarzinoms. Eine anwenderbasierte klinische Übersicht von 17 Patienten mit stanzbioptisch gesichertem Prostatakarzinom. E. J. Schenk, C. Hamann, M. Hamann, C. M. Naumann, K.-P. Jünemann.

Hier erhalten Sie den Abstract der Studie als PDF-Download:
Leitet Herunterladen der Datei einDownload Abstract VNU Histoscanning 

Hochauflösender Ultraschall

Hochauflösender Ultraschall

Magnetresonanztomographie (MRT), Durchführung durch die Klinik für Radiologie

Magnetresonanztomographie (MRT), Durchführung durch die Klinik für Radiologie

Bei der Magnetresonanztomographie (MRT) handelt es sich um eine Untersuchungsmethode, die Schichtbilder des menschlichen Körpers erzeugt. Bei der Untersuchung werden starke Magnetfelder erzeugt, die zu einer Anregung bestimmter Atomkerne im Körper führen. Dadurch werden im Empfängerstromkreis elektrische Signale induziert, die in Bilder umgerechnet werden.


Vorteile der Magnetresonanztomographie
Im Gegensatz zu vielen anderen radiologischen Untersuchungsverfahren werden keine gesundheitsschädlichen ionisierenden Strahlen (z. B. Röntgenstrahlen) erzeugt. Folglich tritt für den Patienten keine Strahlenbelastung auf. Ein weiterer Vorteil des MRT liegt in der häufig besseren Darstellbarkeit vieler Organe sowie einer besseren Detailerkennbarkeit.


Mögliche Nebenwirkungen
Durch die Gabe eines Kontrastmittels über die Vene kann die Bildgebung weiter verbessert werden. Vereinzelte allergische Reaktionen auf dieses Kontrastmittel treten wesentlich seltener auf als bei der Gabe jodhaltiger Kontrastmittel, wie sie beispielsweise bei der Computertomographie (CT) eingesetzt werden. Bei einer eingeschränkten Nierenfunktion kann es durch die Kontrastmittelgabe als ebenfalls sehr seltene Nebenwirkung zu einer Bindegewebserkrankung, der nephrogenen systemischen Fibrose, kommen.


Wer sollte sich nicht mittels MRT untersuchen lassen?
Bei Patienten, die Metalle oder Metallimplantate in sich tragen, muss vor der Untersuchung genau festgestellt werden, um was für ein Material es sich handelt, da Metalle Nebenwirkungen und Bildstörungen verursachen können. Patienten mit einem Herz- oder Blasenschrittmacher sowie Schwangere im ersten Trimenon (Woche 1-13) dürfen ebenfalls nicht mittels MRT untersucht werden.
Patienten, die unter Platzangst leiden, sollten dies mit ihrem behandelnden Arzt vorher besprechen. Das MRT-Gerät besteht meist aus einer länglichen, relativ engen Röhre, in der der Patient längere Zeit liegen muss. Dadurch kann es zum Auftreten von Enge-, Beklemmungs- und/oder Angstgefühlen kommen. Die Untersuchung dauert deutlich länger als eine Computertomographie. Außerdem treten durch die starken elektromagnetischen Kräfte laute Geräusche auf, die je nach Untersuchung variieren können.


Zu den Kosten
Die Kosten für eine MRT-Untersuchung liegen deutlich über denen einer CT-Untersuchung. Die gesetzlichen Krankenkassen vergüten dieses Verfahren meist zu einem niedrigeren Satz. Spezielle Untersuchungsverfahren werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen nur zum Teil oder gar nicht bezahlt.


Die Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, Campus Kiel bietet seinen Patienten dieses Untersuchungsverfahren insbesondere bei speziellen Fragestellungen an. Im Rahmen der Tumornachsorge gilt bei den meisten Krebserkrankungen jedoch die Computertomographie als die Methode der Wahl.

PET-CT, SPECT, Durchführung durch die Klinik für Nuklearmedizin

PET-CT, SPECT, Durchführung durch die Klinik für Nuklearmedizin

Power-Doppler

Power-Doppler

Mit Hilfe der farbkodierten Power-Doppler-Sonographie können stärker durchblutete, verdächtige Bereiche in der Prostata erkannt und Proben gezielt daraus entnommen werden.

Zusätzlich kann für die Sonographie ein Kontrastmittel verwendet werden, welches die Farbuntersuchung in ihrer Genauigkeit weiter steigert.

Transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS/TPS)

Transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS/TPS)

Transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS/TPS): Mit Hilfe der vom Enddarm aus geführten Ultraschalluntersuchung wird die Prostata auf Größe oder Auffälligkeiten untersucht.

Prostata

Stanzbiopsie der Prostata (transrektal, perineal, gezielte Biopsien)

Stanzbiopsie der Prostata (transrektal, perineal, gezielte Biopsien)

Besteht aufgrund der zuvor genannten diagnostischen Befunde (PSA, Tastbefund oder TRUS) der begründete Verdacht auf ein Prostatakarzinom, so wird eine Stanzbiopsie, ggf. in Kurznarkose, vorgenommen.

Bei einer Stanzbiopsie werden aus verschiedenen Regionen der Prostata Gewebeproben entnommen und anschließend mikroskopisch auf bösartige Zellen hin untersucht (Histologie). Da für jede Stanze dokumentiert wird, aus welchem Teil der Prostata sie stammt, lässt sich der Krebs bereits recht genau lokalisieren.

Die urologische Universitätsklinik Kiel führt diese Untersuchung systematisch und gezielt sowie in transrektaler und perinealer Technik durch.

Detaillierte Informationen entnehmen Sie bitte unserem Flyer Prostatabiopsie.

Blase

Urin-Zytologie, BladderChek®

Urin-Zytologie, BladderChek®

Operative Maßnahmen

Prostata

Da Vinci® Si roboterassistierte Chirurgie: laparoskopische, radikale Prostatektomie

Da Vinci® Si roboterassistierte Chirurgie: laparoskopische, radikale Prostatektomie

Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4
Bild 5
Bild 6

Das in Kiel ab 2013 eingesetzte da Vinci® Si-Chirurgiesystem gilt als die modernste Entwicklung auf dem Gebiet der minimal-invasiven Chirurgie. Es wird bei verschiedenen urologischen Erkrankungen wie Blasen- und Nierenkrebs eingesetzt, in erster Linie jedoch bei Prostatakrebs. Für Patienten entstehen bei der Behandlung keine zusätzlichen Kosten.


Wie funktioniert es?
Bei der Operation mit dem da Vinci® Si sitzt der Chirurg an einer Steuerkonsole, etwas entfernt vom Operationstisch. Über zwei Bedienelemente für die Finger steuert er die Instrumente, welche sich an speziellen Roboterarmen befinden und zuvor über kleine Schnitte in den Körper eingebracht wurden.


Über ein dreidimensionales Videobild sieht der Arzt das Operationsgebiet 10-fach vergrößert. Zudem ermöglicht die Elektronik des da Vinci® Si-Systems eine individuelle Einstellung bei der Übersetzung der Handbewegungen des Operateurs. Die Bewegungen erfolgen dadurch völlig zitterfrei und außerordentlich präzise.

 

Bild 1 und 2: Chirurgische Konsole mit speziellen Griffen, die die Bewegung übertragen, darunter 3D HD Stereo Bildbetrachter: Die Optik des Systems bietet dem Chirurgen eine bemerkenswert klare, da dreidimensionale und mehrfach zu vergrößernde Sicht in den menschlichen Körper. 

 

Bild 3: Chirurgische Konsole: Das computerunterstützte System verfeinert die Handbewegungen des Chirurgen, kleinste Bewegungen werden auf winzige Instrumente im Körper des Patienten übertragen.

 

Bild 4: Patientenwagen: An den durch den Chirurgen gesteuerten Roboterarmen befinden sich die mikrochirurgischen Instrumente, welche über kleinste Schnitte in den Körper des Patienten eingeführt werden.

 

Bild 5: Operationsfeld mit über 540° drehbaren da Vinci Instrumenten.


Bild 6: Schematische Übersicht des OP-Ablaufs (auf Englisch)

Bild: ©2012 Intuitive Surgical, Inc

 

Öffnet internen Link im aktuellen FensterHier geht es zu den VIDEOS radikale Prostatektomie / da Vinci® Prostatektomie

 

Modernste Technologie
Das Verfahren erfordert nur kleine Schnitte, d. h. es ist minimal-invasiv und damit schonend für den Patienten. Gleichzeitig bleiben aber durch die moderne Technologie die Fingerfertigkeit, die Präzision und die instinktiven Bewegungen offener chirurgischer Eingriffe erhalten. Das da Vinci® Si-Chirurgiesystem stellt somit eine Weiterentwicklung der laparoskopischen Entfernung der Prostata (Bauchspiegelung) dar.


Postulierte Vorteile des da Vinci® Si-Systems:

  • Hervorragende Krebskontrolle
  • Schnellere Wiederherstellung der Sexualfunktion
  • Schnellere Wiedererlangung der Kontinenz
  • Kürzere Krankenhausaufenthalte
  • Weniger Schmerzen
  • Geringerer Blutverlust, weniger Transfusionen
  • Geringeres Infektions-, Komplikationsrisiko
  • Schnellere Genesung und Wiederaufnahme normaler Aktivitäten

 

Da Vinci®in Zahlen (Quelle: da Vinci Surgery, Intuitive Surgical®):

  • Die erste da Vinci®-Prostatektomie wurde im Mai 2000 in Frankfurt durchgeführt. Die erste da Vinci®-Prostatektomie in den USA fand im November 2000 in Richmond, Virginia statt.
  • Mittlerweile sind insgesamt 2131 da Vinci®-Systeme in 1718 Krankenhäusern auf der ganzen Welt installiert.
  • Das da Vinci®-Verfahren wird heute routinemäßig bei einem breiten Spektrum an Indikationen in den Fachgebieten Herz-, Thorax-, urologische, gynäkologische, pädiatrische, allgemeine und transorale Chirurgie eingesetzt.
  • Ungefähr drei von vier chirurgischen Eingriffen bei Prostatakrebs werden in den USA mit da Vinci® durchgeführt.

 

Da Vinci® wird in der Klinik für Urologie und Kinderurologie außerdem eingesetzt bei:
Nierenkarzinom (Erläuterungen siehe operative Maßnahmen - Niere)
Blasenkarzinom
Plastisch-rekonstruktiven Niereneingriffen (Nierenbeckenplastik)

Radikale Prostatektomie mit und ohne Nerverhalt (Potenzerhalt)

Radikale Prostatektomie mit und ohne Nerverhalt (Potenzerhalt)

Zum Video Prostatakrebs Teil 2
Zum Video

Die vollständige Entfernung der Prostata – Radikale Prostatektomie – gilt nach wie vor als Goldstandard einer erfolgreichen Behandlung des Prostatakarzinoms. Abhängig von Krebsstadium, Alter und Lebenserwartung des Patienten wird die Entfernung der Prostata nach Möglichkeit im „nervschonenden“ Verfahren durchgeführt, d. h., dass die der Prostata anliegenden Nervenbündel einseitig oder beidseitig erhalten bleiben.

Der Vorteil dieser OP-Methode liegt in einer deutlichen Senkung des postoperativen Impotenzrisikos und auch des Inkontinenzrisikos (2%-6% in Kiel). Es ist allerdings zu beachten, dass die vollständige Entfernung des Karzinoms immer das höherstehende Ziel ist. Die endgültige Entscheidung darüber, ob die Gefäßnervenbündel erhalten bleiben können, kann daher erst im Verlauf der Operation gefällt werden.

Dazu werden die Schnittränder der entfernten Prostata noch während des Eingriffs in einem sogenannten Schnellschnittverfahren im histologischen Labor des Pathologischen Instituts der Universitätsklinik untersucht. Im Falle eines Tumorbefalls eines oder beider Gefäßnervenbündel wird jeweils das befallene Nervenbündel entfernt.

Die radikale Prostatektomie mit oder ohne Nervschonung wird in unserer Klinik häufig durchgeführt und gehört somit zu den Standardeingriffen.

 

Öffnet internen Link im aktuellen FensterZum VIDEO Prostatakrebs Teil 2: Die radikale Prostatektomie

 

Ausgedehnte/Extended Lymphadenektomie

Ausgedehnte/Extended Lymphadenektomie

Lymphknoten fungieren als Filterstationen des menschlichen Körpers zum Schutz vor Infektionen (Lymphknotenschwellung nach Insektenstich etc.) oder eben Krebszellen. Finden sich Karzinomzellen in den organbezogenen Lymphknoten, so ist dies gleichbedeutend mit einem nicht mehr organbegrenzten Wachstum des bösartigen Tumors (N+).

Im Falle der Prostata bedeutet das, dass trotz Entfernung der Prostata oder deren Bestrahlung Krebszellen in den organbezogenen Lymphknoten verbleiben, die sich weiter vermehren und in das Knochenskelettsystem abgeschwemmt werden können (Knochenmetastasen).

Üblicherweise werden im Rahmen der Radikalentfernung der Prostata einige Lymphknoten mit entfernt (Staging Lymphadenektomie). Aktuelle Untersuchungen haben jedoch gezeigt, dass insbesondere bei fortgeschrittenen Tumoren die ausgedehnte Lymphknotenentfernung (mehr als 20 Lymphknoten) einen deutlichen Überlebensvorteil mit sich bringt.

Bei Auswertungen aus der urologischen Universitätsklinik Kiel wurden Lymphknotenmetastasen in anatomischen Regionen im Becken gefunden, die von der klassischen Staging Lymphadenektomie nicht mit abgedeckt werden (siehe Abb.). Basierend auf den aktuellen Literaturdaten und den eigenen Ergebnissen wird in Kiel seit dem Jahr 2004 die Becken-Lymphadenektomie erweitert durchgeführt.

Abb.: „Ausgedehnte Lymphadenektomie“:
Kieler Schema und Ergebnisse der ausgedehnten Lymphknotenchirurgie beim Prostatakarzinom. Grünes Areal = Region, die üblicherweise operiert wird. Andere Farben zeigen den Kieler Ausdehnungsgrad der OP an. Prozentangaben der in den zugeordneten Regionen gefundenen Lymphknotenmetastasen.

Salvage Lymphknotenentfernung

Salvage Lymphknotenentfernung

Sentinel-Lymphknotenentfernung (Schildwächterlymphknoten)

Sentinel-Lymphknotenentfernung (Schildwächterlymphknoten)

Entgegen dem gehäuften Vorkommen von Lymphknotenmetastasen beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom finden sich beim sogenannten Niedrigrisikotumor (PSA ≤ 10, Gleason Score ≤ 6, cT2a) nur in weniger als 10% Lymphknotenmetastasen. Aus diesem Grund kann bei Patienten mit einem Niedrigrisikokrebs auf die ausgedehnte Lymphadenektomie verzichtet und an derer statt die hochsensitive Sentinel-Lymphadenektomie durchgeführt werden (Schildwächter-Lymphadenektomie).

Hierbei wird am Vortage des Eingriffes unter transrektaler Ultraschallkontrolle eine Nadel in die Prostata eingestochen, über die radioaktiv markiertes Technetium in den rechten und linken Prostatalappen eingespritzt wird, das sich dann in die Schildwächter-Lymphknoten verteilt. Im Anschluss wird ein Beckenszintigramm angefertigt, das die Lymphknotenstationen zeigt, die sich als erste Abflussstationen aus der individuellen Prostata darstellen und die mittels einer Gammasonde im Rahmen der radikalen Prostatektomie mit entfernt werden (siehe Abb.).

Durch dieses Vorgehen wird auf die herkömmliche Lymphadenektomie verzichtet, ohne dass ein größeres Risiko für das Übersehen einer Lymphknotenmetastasierung eingegangen wird.

Abb.: Sentinel_Lymphadenektomie, Beschreibung:
Darstellung Sentinel-Lymphadenektomie mittels SPECT-CT beim Prostatakarzinom. Das in die Prostata eingebrachte Technecium flutet in die ersten Lymphknotenstationen ab (Schildwächterlymphknoten) und lässt sich durch moderne Bildgebung wie dargestellt bzw. mittels Gammasonden-Detektion intraoperativ auffinden. So können gezielt die ersten Lymphknotenstationen lokalisiert und aufgesucht werden (grüne Pfeile).

Afterloading/Strahlentherapie/Seeds in Kooperation mit der Klinik für Strahlentherapie

Afterloading/Strahlentherapie/Seeds in Kooperation mit der Klinik für Strahlentherapie

Blase

Blasenentfernung (Cystektomie): Ileum-/Colon-Conduit, Neoblase, Mainz-Pouch I + II, Ureterokutaneostomie

Blasenentfernung (Cystektomie): Ileum-/Colon-Conduit, Neoblase, Mainz-Pouch I + II, Ureterokutaneostomie

Harnableitungsverfahren nach Cystektomie

Harnableitungsverfahren nach Cystektomie

Niere

Da Vinci® Si roboterassistierte Chirurgie bei Nierenkarzinom

Da Vinci® Si roboterassistierte Chirurgie bei Nierenkarzinom

Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4

Das da Vinci Operationssystem ist eine Weiterentwicklung der klassischen Laparoskopie, auch Schlüssellochchirurgie genannt. Die roboterassistierte da Vinci-Chirurgie bietet gegenüber der klassischen Laparoskopie und mehr noch der offenen Chirurgie ganz neue Möglichkeiten (hochauflösendes 3-D-Bild, mehrfache Vergrößerung, 540° Bewegungsfreiheit der Instrumente).

Wie läuft die Nierenoperation ab?
Bei der da Vinci Si-Operation, beispielweise einer roboterassistierten organerhaltenden Nierentumorexzision, wird der Patient wie üblich seitlich gelagert und sein Bauchraum über eine Art Sicherheitsnadel (Veres-Nadel) mit CO2-Gas aufgefüllt, um ausreichend Arbeits- und Bewegungsraum im Körper zu erreichen. Danach folgt – ohne größeren Schnitt – die Anlage von vier dünnen Kanülen in den Bauchraum. Die Roboterarme werden an die Kanülen angeschlossen und die 3-D-Videokamera sowie drei verschiedene Instrumente eingebracht.

 

Der Chirurg sitzt an einer Konsole, etwas entfernt vom Patienten, und steuert von dort aus die Bewegung der Instrumente über die Roboterarme millimetergenau im Körper. Dabei werden kleinste Fingerbewegungen des Operateurs übertragen und gleichzeitig ein mögliches Zittern der Finger ausgeglichen (vgl. Bild 1 und 2).

 

Der Operateur sieht das Operationsgebiet über das hochauflösende 3-D-Videobild, legt mit Hilfe der speziellen Instrumente Niere und Nierengefäße frei und lokalisiert den Tumor. Danach erfolgt die genaue Darstellung des Tumors mittels Fluoreszenz-Technik (s. u.). Der Chirurg klemmt, so überhaupt erforderlich, die Nierengefäße nur kurz vorübergehend ab und schneidet den Tumor aus der restlichen gesunden Niere heraus (Resektion).

 

Schließlich erfolgt die Blutstillung der entstandenen Wundfläche, die Wunde wird mit einem besonderen selbsthaltenden Faden geschlossen und danach die Nierengefäße wieder freigegeben.

 

Fluoreszenz-Bildgebung mit da Vinci Si
Speziell für die Nierenchirurgie wurde mit der neusten Generation des da Vinci-Systems die Fluoreszenz- Bildgebung entwickelt, welche die Unterscheidung von krankem und gesundem Gewebe ermöglicht. Dabei spritzt der Anästhesist dem Patienten während der Operation auf Anordnung des Chirurgen intravenös ein fluoreszierendes Mittel, welches unter einem speziellen Filter leuchtet und dadurch die Gefäßversorgung, auch des Tumors, sichtbar macht (vgl. Bild 3: normales weißes Licht und Bild 4: fluoreszierende Bildgebung zur besseren Darstellung der Gefäße; ©2013 Intuitive Surgical, Inc.).

 

In Kombination mit dem intraoperativen Ultraschall des Tumors bietet dies optimale Voraussetzungen, um nur den Tumor zu entfernen und den gesunden Teil der Niere unverletzt zu belassen.
Ein noch deutlicherer Vorteil der roboterassistierten Nierenchirurgie liegt darin, dass die Nierengefäße nur sehr kurz oder überhaupt nicht abgeklemmt werden müssen (im Durchschnitt unter 15 Minuten), um den Tumor aus der Niere herauszuschneiden.

 

Öffnet internen Link im aktuellen FensterHier geht es zum VIDEO da Vinci® Nephrektomie (Operationsmöglichkeiten bei lokal begrenztem Nierenkrebs)

 

Da Vinci® wird in der Klinik für Urologie und Kinderurologie außerdem eingesetzt bei:
Prostatakarzinom (Erläuterungen siehe operative Maßnahmen - Prostata)
Blasenkarzinom
Plastisch-rekonstruktiven Niereneingriffen (Nierenbeckenplastik)

Entfernung von Niere und Harnleiter (Nephroureterektomie) (offen chirurgisch/laparoskopisch)

Entfernung von Niere und Harnleiter (Nephroureterektomie) (offen chirurgisch/laparoskopisch)

Nierenteilresektion, Tumorexzision Niere (nierenerhaltend) (offen chirurgisch/laparoskopisch)

Nierenteilresektion, Tumorexzision Niere (nierenerhaltend) (offen chirurgisch/laparoskopisch)

Tumornephrektomie (offen chirurgisch/laparoskopisch)

Tumornephrektomie (offen chirurgisch/laparoskopisch)

Penis und Hoden

Radikale und organerhaltende Penistumoroperation

Radikale und organerhaltende Penistumoroperation

Radikale Orchiektomie und organerhaltende Hodentumorentfernung

Radikale Orchiektomie und organerhaltende Hodentumorentfernung

Retroperineale Lymphadenektomie (RLA) / Residualtumorresektion bei Hodentumor

Retroperineale Lymphadenektomie (RLA) / Residualtumorresektion bei Hodentumor

Medikamentöse Tumortherapie

Die Behandlung von Tumorerkrankungen mittels Chemotherapie erfolgt in der Klinik für Urologie und Kinderurologie sowohl ambulant als auch (tages)stationär. Betroffene und Angehörige werden mittels eines ganzheitlichen Konzeptes durch alle Phasen der körperlich und seelisch belastenden Erkrankung begleitet.

Behandlungsmethoden

Hormonentzugstherapie

Hormonentzugstherapie

Die Hormonentzugstherapie – kurz: Hormontherapie – wird bei fortgeschrittenem Prostatakrebs angewendet. Das Wachstum von Krebszellen ist hormonabhängig. Die Hormontherapie zielt deshalb darauf ab, die Bildung oder Wirkung von Testosteron zu hemmen. Testosteron ist das wichtigste Androgen, d. h. jenes Hormon, das die Entwicklung der männlichen Geschlechtsmerkmale steuert.

 

Zur Bildung von Testosteron:
Die Bildung von Testosteron beim Mann wird durch einen Regelkreislauf gesteuert. Dabei schüttet das Gehirn über das Freisetzungshormon LHRH Hormone (LH/FSH) ins Blut aus. Das Hormon LH bindet sich über Rezeptoren an die Hoden und, in kleineren Mengen, an die Nebennieren, woraufhin diese Organe Testosteron ins Blut ausschütten. Steigt der Testosteronspiegel im Blut, hemmt dies dann umgekehrt die Ausschüttung des Hormons LH im Gehirn.

 

Die Hormontherapie unterscheidet zwei Formen, die in diesen Regelkreis eingreifen:
1. Die Bildung von Testosteron wird unterdrückt.
2. An den Tumorzellen wird die Wirkung des Testosterons unterdrückt.

 

zu 1. Die Bildung des männlichen Geschlechtshormons lässt sich medikamentös unterdrücken durch:

  • sogenannte LHRH-Agonisten, das sind Wirkstoffe, die eine hormonähnliche (gleichsinnige) Wirkung auslösen und indirekt die Bildung von Testosteron unterdrücken, und
  • sogenannte LHRH-Antagonisten. Das sind Wirkstoffe, die eine gegensätzliche (gegensinnige) Wirkung haben und direkt das Signal zur Testosteronbildung hemmen.

    Beide haben denselben Effekt: Der Regelkreislauf wird heruntergefahren und weniger Testosteronbildung in Auftrag gegeben.

Eine Alternative ist die operative Entfernung der Hoden, die das Testosteron produzieren. Diese Operation nennt sich Orchiektomie. Dabei handelt es sich, im Gegensatz zur medikamentösen Therapie, um eine einmalige Maßnahme, die allerdings auch nicht mehr rückgängig zu machen ist.

 

zu 2. Die Wirkung des Testosterons an den Zellen, somit auch an den Krebszellen, lässt sich durch sogenannte Anti-Androgene unterdrücken. Diese Substanzen blockieren den Testosteron-Rezeptor in der Tumorzelle.

 

Wie erfolgt die Behandlung?
Die vorgestellten Substanzen können

  • Kombiniert
  • Einzeln
  • In Intervallen, sogenannte Intermittierende Therapie
    verabreicht werden. LHRH-Präparate werden in Spritzenform verabreicht, Anti-Androgene in Tablettenform eingenommen.

    Die Wahl des Präparates ist von mehreren Faktoren abhängig: Tumorstadium, Tumoraggressivität, Vortherapien, und bisherigem Therapieansprechen.

 

Welches sind die Nebenwirkungen?
Das männliche Hormon hat verschiedenste Wirkungen, so ist es z. B. für das Haarwachstum von Körper- und Barthaaren, den Muskelaufbau und die Spermienreifung verantwortlich. Entsprechend lassen sich die Nebenwirkungen einer Hormonentzugstherapie ableiten. Sie ähneln zum Teil den Beschwerden der Frau in den Wechseljahren:

  • Hitzewallungen und Schweißausbrüche
  • Verlust der Libido, Erektionsstörungen
  • Verminderung der Leistungsfähigkeit und des Antriebs
  • Schmerzen und Vergrößerung der Brustdrüse
  • Gewichtszunahme, Muskelabbau, erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Knochenabbau (Osteoporose)

 

Behandlungsziele
Die antihormonelle Behandlung ist keine kurative, also heilende Therapie. Sie zielt darauf ab, den Tumor zu kontrollieren und das Voranschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Nach einiger Zeit der Hormontherapie entwickeln sich jedoch Tumorzellen, die hormonunabhängig wachsen können, so dass eine Therapie mit anderen Substanzen erforderlich wird (Chemotherapie).

 

Chemotherapie

Chemotherapie

Für Patienten mit Tumorerkrankungen, bei denen der Krebs bereits gestreut hat, kann eine Chemotherapie eine mögliche Therapie sein. In Abhängigkeit vom betreffenden Organ gibt es unterschiedliche Substanzen, die verwendet werden. Im ausführlichen Gespräch und in Zusammenschau der vorliegenden Befunde wird die entsprechende Therapie im Rahmen der Tumorsprechstunde festgelegt.


Die Art und Länge der Behandlung ist abhängig von der Tumorart und vom Tumorstadium. Chemotherapien können z.B. als Tablettenform eingenommen werden. Andere Substanzen müssen über Blutgefäße verabreicht werden. Hier wird die Substanz entweder während eines Tages (ambulant) oder aber über mehrere Tage (stationär) verabreicht.


In regelmäßigen Abständen wird das therapeutische Ansprechen mittels Blutwertekontrolle oder mittels Bildgebung (z.B. Computertomographie) kontrolliert.


Die im Folgenden beschriebenen Therapien werden entsprechend der nationalen sowie auch internationalen Leitlinien der urologischen Gesellschaften empfohlen und angewandt. Darüber hinaus besteht für eine ausgewählte Gruppe von Patienten die Möglichkeit an Studien teilzunehmen. Weitere Informationen hierzu finden Sie u.a. auch unter Forschung/Klinische Studien.


Blase, Harnleiter, Nierenbecken
Therapie über die Vene
Gemcitabine/Cisplatin Schema: 4 Tage stationär und 1 Tag ambulant
Gemcitabine Paclitaxel Schema: einmalig ambulant
Gemcitabine Mono: ambulant
Javlor: ambulant


Bei Blasentumoren besteht ggf. auch die Möglichkeit der Therapie durch Einbringen von Medikamenten direkt in die Blase: MMC (Mitomycin C), BCG


Prostata
Therapie über die Vene
Docetaxel: ambulant wöchentlich oder alle 3 Wochen
Cabacitaxel: ambulant


Therapie als Tablette
Zytiga


Hoden
Therapie über die Vene
Carboplatin Mono: ambulant
BEP (Bleomycin-Etoposid-Cisplatin) : 8 Tage stationär + 1 Tag ambulant
PEI (Cisplatin- Etoposid-Ifosphamid): 8 Tage stationär + 1 Tag ambulant
TIP (Taxol- Ifosfamid-Cisplatin: 8 Tag stationär


Penis
Therapie über die Vene
Taxol, Cisplatin, 5-FU: 8 Tage stationär


Niere
Therapie über die Vene
Temsirolimus: ambulant
Bevacizumab + Interferon: ambulant


Therapie als Tablette
Sunitinib
Sorafenib
Pazopanib
Everolimus

 

Unseren Ratgeber "Erste Hilfe bei Chemotherapie" finden Sie im Bereich Patienteninformationen.

 

Dendritische Zelltherapie in Kooperation mit dem Institut für Tumortherapie in Duderstadt

Dendritische Zelltherapie in Kooperation mit dem Institut für Tumortherapie in Duderstadt

Immunmonitoring in Kooperation mit der Klinik für angewandte Zelltherapie am UKSH

Immunmonitoring in Kooperation mit der Klinik für angewandte Zelltherapie am UKSH

Zusätzliche Informationen finden Sie im folgenden Vortrag von Oberärztin Katrin Bothe:

 

Medikamentöse Tumortherapie