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Krankheiten und Therapien

An dieser Stelle möchten wir Ihnen einen Überblick über die urologischen Krankheitsbilder geben, ihre Ursachen, Häufigkeit, Diagnose und Therapiemöglichkeiten. Detaillierte Beschreibungen der einzelnen Behandlungsmethoden entnehmen Sie bitte der Rubrik Klinik/Leistungsangebot.

Prostatakrebs

Prostatakrebs

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Videos zu Prostatakrebs

Prostatakrebs – ein Thema für jedermann
Bei ca. 60.000 Männern in Deutschland kommt es jährlich zu einer Entartung von Drüsenzellen der Prostata. Damit ist Prostatakrebs, noch vor Lungen- Darm- und Blasenkrebs, die häufigste Krebserkrankung beim Mann. Prostatakrebserkrankungen vor dem 40. Lebensjahr sind äußerst selten. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, daran zu erkranken.

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Altersspezifische Erkrankungsraten für Prostatakrebs in Deutschland (Quelle: Robert Koch-Institut)

Im Gegensatz zum Lungenkrebs oder Darmkrebs ist der Prostatakrebs ein weniger aggressiver Krebs mit guten Heilungschancen. Das liegt zum einen an der geringen Wachstumsgeschwindigkeit, zum anderen an der Möglichkeit, ihn früh zu entdecken. Ein in einem frühen Stadium entdeckter Prostatakrebs kann in vielen Fällen durch Entfernung der Prostata oder durch gezielte Bestrahlung geheilt werden.

Die Stadieneinteilung des Prostatakrebses
T    steht für die Tumorausbreitung innerhalb der Prostata bzw. in ihrer Umgebung.
N    bezeichnet Ort und Ausmaß befallener Lymphknoten.
M    steht für Fern-Metastasen.

In frühen Stadien des Prostatakrebses hängt die Auswahl des Therapieverfahrens von der unmittelbaren Tumorausbreitung, also dem T-Stadium, und dem sog. Gleason-Score (Pathologieparameter zur Bestimmung der Krebsaggressivität) ab.

T1 ist ein nicht tastbarer und sichtbarer, nur durch Gewebeproben oder im Rahmen einer Prostataausschälung zufällig nachgewiesener Tumor.
T2 bezeichnet lokale, auf die Prostata begrenzte Tumore, welche die Kapsel nicht durchbrochen haben.
T3 bedeutet, der Tumor hat die Kapsel durchbrochen.
T4 bezeichnet Tumore, die in Nachbarorgane wie Blase, Darm oder Beckenboden eingebrochen sind.

Ein T2 – N0 – M0 Tumor ist also ein Prostatakrebs, der die Kapsel nicht durchbrochen und keine Lymphknoten- oder Fernmetastasen gebildet hat (N0/M0).

Bild 2:
Prostatakrebs – die 4 Stadien

Die Vorsorge: Wie kann ich mein Erkrankungsrisiko senken?
Für jeden Mann ab 40 Jahren wird eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung mindestens einmal pro Jahr, bei PSA-Anstieg halb- oder vierteljährlich, empfohlen. Dabei wird insbesondere der PSA-Wert im Blutserum bestimmt. Lassen Sie Ihren PSA-Wert daher vom Hausarzt oder Urologen regelmäßig kontrollieren.

 

Wie hoch Ihr Risiko ist, können Sie mit Hilfe des Prostatakrebs-Risikorechners überprüfen, vorausgesetzt Ihnen liegen zwei PSA-Werte mit einem Zeitintervall von mindestens 3 Monaten vor.
Über folgende Links gelangen Sie zu Onlinerechnern, über die Sie Ihre PSA-Anstiegsgeschwindigkeit und -Verdopplungszeit bestimmen lassen können.


PSA-Anstiegsgeschwindigkeit


PSA-Verdopplungszeit


Weitere Voruntersuchungen zur Prostata
• Transrektaler Tastbefund: Die Prostata wird vom Enddarm her vorsichtig auf Größe und Verhärtungen hin ertastet. Eine kleine, prall-elastische Prostata gilt als unauffälliger Tastbefund.

Transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS/TPS)
Power-Doppler
HistoScanningTM
Stanzbiopsie der Prostata

Diagnose Prostatakrebs- was nun?
Da Vinci® Si roboterassistierte Chirurgie (laparoskopische, radikale Prostatektomie)
Radikale Prostatektomie mit und ohne Nerverhalt (Potenzerhalt)
• „Kieler Konzept“: Potenzerhalt nach radikaler Prostatektomie
Ausgedehnte/Extended Lymphadenektomie
• Bestrahlungstherapie: Brachytherapie, Afterloading, Seeds
• Die begleitende Hormontherapie/Androgenblockade
• Active Surveillance
• Hormonrefraktäres Prostatakarzinom + Chemotherapie

Erneuter PSA-Anstieg nach Therapie
Wenn der Krebs mittels Entfernung der Prostata oder gezielter Bestrahlung bereits behandelt wurde, der PSA-Wert aber trotzdem wieder ansteigt, kann dies ein Anzeichen für Lymphknoten- und/oder Knochenmetastasen sein.

Informationen zu diesem Thema finden Sie in folgendem Artikel (PDF):
10. Juni 2011, Kieler Nachrichten, Beilage Gesundheitswesen (Kieler Magazin Verlag)

Leitet Herunterladen der Datei einLymphknoten & Metastasen - UK S-H führend in der Chirurgie beim Prostatakarzinom

Blasenkrebs

Blasenkrebs

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Blasenkrebs – sehr oft ein Raucherleiden

Die Hauptursache von Blasenkrebs ist das Rauchen – über 80% der Betroffenen sind Raucher. Bei über 18.000 Männern und Frauen in Deutschland kommt es jährlich zu einer bösartigen Entartung von Blasenzellen. Damit ist Blasenkrebs die vierthäufigste Krebserkrankung bei Mann und Frau: etwa jeder zehnte Krebspatient ist ein Blasenkrebspatient.
Ein im frühen Stadium entdeckter Blasenkrebs kann in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle durch eine über die Harnröhre durchgeführte endoskopische elektrische Ausschälung (TUR-B) aus der Blase nachhaltig behandelt werden.


Bild 1:
Krebsneuerkrankungen Männer und Frauen in Deutschland 2006 in Prozent. Quelle: Robert Koch Institut


Die Stadieneinteilung des Blasenkrebses

T    steht für die Tumorausbreitung innerhalb der Blase und ihrer Umgebung.
N    bezeichnet Zahl und Ort befallener Lymphknoten.
M    steht für Fern-Metastasen.
In frühen Stadien des Blasenkrebses hängt die Auswahl des Therapieverfahrens von der unmittelbaren Tumorausbreitung, also dem T-Stadium ab.


• Ta ist ein papillärer, blumenkohlartig und sichtbar nachgewiesener Tumor.
• T1 und Tis bezeichnen lokale, auf die Blase begrenzte Tumore, welche die Muskulatur der Blase noch nicht erreicht haben.
• T2 der Tumor hat die innere Muskelschicht der Harnblase erreicht.  
• T3 bedeutet, der Tumor hat die Kapsel durchbrochen, durchwandert die Muskulatur, ggf. wächst er auch in die Kapsel ein.
• T4 bezeichnet Tumore, die in Nachbarorgane wie Prostata, Darm oder Beckenboden eingebrochen sind.

Ein Ta – N0 – M0 Tumor ist ein Blasenkrebs, der oberflächlich, papillär, sichtbar wächst (Ta) und keine Lymphknotenmetastasen (N0) oder Fernmetastasen gebildet hat (M0).


Bild 2:
Blasenkrebs – die 4 Stadien


Die Vorsorge: Wie kann ich mein Erkrankungsrisiko senken?
Das Einstellen des Rauchens senkt bereits das Entstehungsrisiko und insbesondere das Wiederauftreten von Blasenkrebs nach früheren Blasenkrebserkrankungen um fast 50%.
Darüber hinaus wird für jede Frau und jeden Mann ab 40 Jahren eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung mit Urinuntersuchung mindestens einmal pro Jahr empfohlen. Unsere Klinik setzt einen Forschungsschwerpunkt im Bereich der Urinmarkerdiagnostik mit neuesten Verfahren (z. B. NMP-22) und Korrelation der gewonnenen klinischen Erkenntnisse mit unserer Tumorbank für Gewebe- und Urinproben.
Sollte bereits Blut im Urin auftreten, kann dies ein erstes Anzeichen von Blasenkrebs sein.


Weitere Voruntersuchungen zur Blase
Ultraschalluntersuchung: Mit Hilfe der über den Bauch und bei gefüllter Blase durchgeführten Ultraschall-Untersuchung wird auf schonende Weise festgestellt, ob sich ein Tumor in der Blase befindet. Bei guter Blasenfüllung kann ein Tumor bereits im Ultraschall erkannt werden.
Blasenspiegelung (Zystoskopie): Mit Hilfe der Weißlichtzystoskopie können 95% aller Blasentumoren entdeckt werden. Dabei wird die Harnröhre endoskopiert. Bei den übrigen 5%, meist kleinere oder flach wachsende Tumoren, hilft die Fluoreszenz-Blasenspiegelung (5-ALA-Zystoskopie, s. Bild) auch diese zu entdecken.

 

Nierenkrebs

Nierenkrebs

Nierenkrebs – Ursachen und Risikofaktoren

Das Nierenzellkarzinom ist mit einer Häufigkeit von ca. 6-15 pro 100.000 Einwohner der häufigste Tumor der Niere. Als Risikofaktoren für die Entwicklung eines Nierenzellkarzinoms werden das Rauchen, Übergewicht bei Frauen, hoher Konsum an Schmerzmitteln und entwässernden Medikamenten (Diuretika) angenommen.

In den letzten Jahren ist in den Industriestaaten eine deutliche Zunahme der Häufigkeit beobachtet worden, was möglicherweise mit der steigenden Belastung durch verschiedene Umweltfaktoren in Zusammenhang steht. Warum etwa doppelt so viele Männer wie Frauen betroffen sind, ist derzeit noch unklar.

Darüber hinaus wurden mehrere genetische Veränderungen identifiziert, welche die Entstehung bösartiger Nierentumoren begünstigen. Genanalysen sind bei familiären Häufungen oder bei beidseitigen Nierenzellkarzinomen sinnvoll.


Diagnose

Im Frühstadium der Erkrankung gibt es zumeist noch keine Symptome. Erst im weiteren Verlauf kommt es zur Ausbildung von Beschwerden. Das Nierenzellkarzinom wird auch als „Chamäleon“ der Medizin betrachtet, da es sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome wie z. B. Flankenschmerzen oder blutiger Urin bemerkbar machen kann.

Routinemäßige Ultraschalluntersuchungen durch den Hausarzt oder Fachärzte haben dazu geführt, dass immer häufiger auch kleine Nierentumoren entdeckt und somit die Heilungschancen verbessert werden können. Besteht ein Anfangsverdacht aufgrund einer Ultraschalluntersuchung, sollte eine Computertomographie (CT) der Nieren folgen. Diese erlaubt eine genauere Beurteilung der betroffenen Niere und gibt Aufschluss, ob eine Operation angezeigt ist.


Operative Therapie

Die Therapie der Wahl besteht in der operativen Entfernung der tumortragenden Niere (Nephrektomie). Diese führen wir  konventionell in offener Technik, aber auch mit Schlüsselloch-Chirurgie (Laparoskopie) durch. Bei sehr großen Tumoren, ausgedehnteren Operationen oder schlechtem Allgemeinzustand des Patienten wird ein Verschluss der Nierengefäße (Tumor-Embolisation) über eine Arterie vorgenommen. In manchen Fällen, z. B. bei Tumorzapfen in den großen Gefäßen, können außer der Entfernung der Niere Gefäßeingriffe notwendig werden.

Bei kleinen Tumoren, günstiger anatomischer Lage, schlechter Nierenfunktion oder Patienten mit nur noch einer Niere, wird bei der operativen Entfernung des Tumors ein Organerhalt der Niere angestrebt.

Die genannten Verfahren sind in den großen urologischen Kliniken mittlerweile Routineeingriffe, so dass nur wenige Komplikationen zu erwarten sind. In Abhängigkeit vom Operationsverfahren bestehen diese hauptsächlich in Wundheilungsstörungen, Nachblutungen und eventuellen Verletzungen von Brust- oder Rippenfell.


Nachbehandlung/Therapie von Metastasen

Ein Teil der Patienten zeigt bereits zum Zeitpunkt der Erstdiagnose Metastasen (Tochtergeschwülste) oder entwickelt diese im weiteren Verlauf. In diesen Fällen muss besonders sorgfältig nachbehandelt werden.

Metastasen treten meist in der Mehrzahl auf und werden gegebenenfalls operativ entfernt. Eine zu große Anzahl an Metastasen mindert allerdings die Erfolgsaussichten der operativen Entfernung. In diesen Fällen sollte die Operation durch eine nachfolgende Immunchemotherapie ergänzt werden.

Hierbei werden sogenannte Biomodulatoren, die das Immunsystem stimulieren, mit einem Chemotherapeutikum kombiniert. Die verschiedenen Therapieprotokolle (Dreifachkombination aus Interleukin-2, Interferon und 5-Fluorouracil, Zweifachkombination aus Interferon und Vinblastin) werden überwiegend ambulant durchgeführt.

Auch die sog. Multi-Targeting-Drugs haben bei der Therapie des metastasierten Nierenzellkarzinoms vielversprechende Ergebnisse gezeigt. Diese Substanzen richten sich sowohl gegen die Tumorzelle selbst als auch gegen deren Blutgefäßbett, welches die Ernährung der Tumorzelle sichert. Sie greifen gleichzeitig an mehreren Punkten der Signalkette an, die das Wachstum des Tumors steuert.

Durch die Entwicklung von neuartigen Impfstoffen, die durch aufwändige Verfahren aus dem Tumorgewebe des Patienten gewonnen werden (Tumorvakzinierung), kann das Risiko von Neuerkrankungen gesenkt werden. Die sogenannte Dendritische Zelltherapie wird derzeit noch durch Studien überprüft. Aus diesem Grund werden die Kosten dafür zurzeit noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Peniskrebs

Peniskrebs

Peniskrebs - Allgemeines
Das Peniskarzinom stellt mit 0,4% – 0,6% aller Krebserkrankungen eine sehr seltene Krebsart dar. Als mögliche Ursachen werden sowohl chronische Reizungen im Rahmen einer Vorhautverengung als auch eine Infektion mit Papillomaviren diskutiert. Ca. 95% der Peniskarzinome sind Plattenepithelkarzinome (Tumor der Zellen der äußeren Hautoberfläche).

Die Heilungschancen beim Peniskarzinom hängen im Wesentlichen vom Ausmaß der Lymphknotenmetastasierung (Ansiedelung von Krebszellen in den Lymphknoten) und deren adäquater Therapie ab.

Für die Diagnosestellung ist eine ausgiebige Untersuchung des Tumors am Penis, aber auch der Leistenlymphknotenregion erforderlich.


Diagnostik des Penistumors
Die klinisch-körperliche Untersuchung erlaubt bereits eine relativ zuverlässige Einschätzung des lokalen Tumorstadiums. Vor Beginn einer Therapie sollte die Verdachtsdiagnose jedoch durch eine Probenentnahme gesichert werden: Entscheidende Kriterien für die Planung einer Operation sind das Ergebnis der Histologie (feingewebliche Untersuchung im Labor), die Lokalisation, die Größe und die Anzahl der Läsionen. Außerdem können eine Sonographie, Computer-Tomographie (CT) oder Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) hilfreich sein, um die Chancen auf Erhaltung des Penis abschätzen zu können.


Diagnostik der Leistenlymphknoten
Wie bei anderen Tumoren auch, besteht beim Peniskarzinom die Gefahr der Streuung von Krebszellen, also der Metastasierung in den Lymphknoten, insbesondere in den oberflächlichen Lymphknoten beider Leistenregionen. Erst bei noch weiter fortschreitender Erkrankung erfolgt die weitere Metastasierung über die tiefen Leistenlymphknoten in das Becken.

Eine zuverlässige Einschätzung, ob die Leistenlymphknoten einen Tumorbefall aufweisen, ist ohne Operation nicht möglich. Trotz der technischen Weiterentwicklung sind Verfahren wie CT oder MRT nicht sicher in der Lage, zwischen einem Tumorbefall und einer entzündlichen Vergrößerung der Lymphknoten zu unterscheiden. Neuere Verfahren, wie die Positronen-Emissionstomographie (PET), werden derzeit in unserer Klinik im Rahmen von Studien auf ihre Aussagekraft hin überprüft.

Die sicherste Methode zur Verhütung eines weiteren Fortschreitens des Krebses besteht derzeit in der vorsorglichen operativen Entfernung der oberflächlichen Leistenlymphknoten. Durch diesen Eingriff hat der Patient gute Chancen, auch langfristig geheilt zu werden.


Operative Therapie des Penistumors
Das medizinische Standardverfahren sieht eine anteilige bzw. komplette Entfernung des Penis vor. Abgesehen von besonders weit fortgeschrittenen Tumoren ist man heute aber bestrebt den Penis ganz oder weitest möglich zu erhalten. Das Ziel der organerhaltenden Therapie ist neben der kompletten Entfernung des Tumors die Erhaltung des Penis und somit die Erhaltung der Lebensqualität bzw. eine Minimierung der psychischen Belastung für den Patienten.

Da jedoch das Risiko eines Wiederauftretens des Tumors nach organerhaltender Therapie erhöht ist, müssen Patienten nach strengen Kriterien ausgewählt und vor allem sorgfältig nachbeobachtet werden, um im Falle eines Wiederauftretens eine lokale Tumorkontrolle durch radikale Operation zu erreichen. Für die Organerhaltung stehen verschiedene Verfahren, so z. B. die Lasertherapie zur Verfügung. Alternativ zu operativen Verfahren gibt es auch strahlentherapeutische Verfahren, die aber mit Vorbehalten belastet sind.


Chemotherapie
Aufgrund der Seltenheit des Karzinoms sind die Erfahrungen mit verschiedenen Arten der Chemotherapie äußerst begrenzt. Es stehen zwar verschiedene Kombinationen zur Verfügung, die insgesamt jedoch nur eine mäßige Ansprechrate aufweisen können. In Kiel wird in erster Linie eine Kombinationstherapie mit verschiedenen Chemotherapeutika angewendet (Cisplatin, Methotrexat und Bleomycin).


Tumornachsorge
Die Häufigkeit der Nachsorgeuntersuchungen richtet sich nach dem Tumorstadium und dem für den Patienten individuell erstellten Therapieplan. Bei organerhaltender Therapie (auch bei nichterfolgter Entfernung der Lymphknoten) muss generell engmaschiger nachbeobachtet werden als bei Patienten nach radikaler operativer Therapie.

Gutartige Prostatavergrößerung (BPH)

Gutartige Prostatavergrößerung (BPH)

Benigne Prostatahyperplasie – was ist das?
Bei der benignen Prostatahyperplasie (BPH) handelt es sich um eine gutartige (benigne) Vergrößerung der Prostata, eine der häufigsten Erkrankungen beim Mann. Umfangreiche Autopsie-Studien haben gezeigt, dass sich bereits ab dem 30. Lebensjahr das Prostatagewebe vergrößern kann (Prostataadenom). Ab dem 75. Lebensjahr wird die Gewebevergrößerung dann bei nahezu allen Männern nachgewiesen.

Die BPH muss nicht zwangsläufig krankhaft sein, sondern nur dann, wenn aufgrund der Gewebevergrößerung Beschwerden beim Wasserlassen auftreten. In diesen Fällen spricht man auch von einem benignen Prostata-Syndrom (BPS). Davon sind rund 25 bis 30 Prozent der Männer betroffen.


Diagnose
Die BPH entsteht vornehmlich in der sogenannten Übergangszone (Transitionalzone) der Prostata. Da die Prostata die Harnröhre (Urethra) umschließt, kann die Harnröhre bei einer entsprechenden Größenzunahme deutlich eingeengt werden. Dies führt zu erschwertem Wasserlassen, häufigen nächtlichen Toilettengängen sowie zu plötzlichem und unkontrolliertem Harndrang (irritative Beschwerden). Zu den obstruktiven Beschwerden gehören ein schwacher Harnstrahl, Harnstottern, Nachträufeln, Startschwierigkeiten beim Wasserlassen und Restharngefühl.

Bild:
Prostata und angrenzende Organe


Therapiemöglichkeiten

1. Medikamentöse Therapie
Bei der medikamentösen Therapie stehen Alpha-Rezeptor-Blocker, Hormonpräparate (Anti-Androgene) und Phytotherapeutika (pflanzliche Wirkstoffe) zur Verfügung. Bei letzteren handelt es sich um Extrakte aus verschiedenen Pflanzen wie beispielsweise Wirkstoffe aus der Sägezahn-Palmenfrucht, der Brennnesselwurzel, Kürbissamen oder Roggenpollen.

2. Endoskopische Eingriffe
• Transurethrale Resektion (TUR-P oder Schlingenoperation)
• GreenLight Laser
• Transurethrale Nadel-Ablation (TUNA)

3. Offene Prostataadenomektomie (PAE)

Inkontinenz

Inkontinenz

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Harninkontinenz - ein weit verbreitetes Leiden
Der Begriff  "Harninkontinenz" bezeichnet den unwillkürlichen, d. h. unkontrollierten Verlust von Urin aufgrund unterschiedlicher Erkrankungen im Bereich der Harnblase und ihren Verschlussmechanismen.

Inkontinenz ist ein weit verbreitetes Leiden, welches in der Bundesrepublik Deutschland ca. 6 Millionen Frauen und Männer aller Altersstufen betrifft. Bedingt durch die Einschränkung der Bewegungsfreiheit und den sozialen Rückzug stellt die Harninkontinenz für die Betroffenen meist eine schwere körperliche und seelische Belastung dar, welche die Lebensqualität massiv beeinträchtigt. Aus Schamgefühl wird das Leiden oft lange - selbst dem Arzt gegenüber - verschwiegen.

Was kann man tun?
Scham ist hier fehl am Platze: Betroffene sollten sich unbedingt an einen erfahrenen Arzt, am besten an einen Urologen, wenden. Der Arzt kann durch gezielte Fragestellungen und Untersuchungen feststellen, um welche Form von Inkontinenz es sich handelt, um eine individuell angepasste Therapie einzuleiten. Durch eine Vielzahl unterschiedlicher Behandlungsmöglichkeiten ist Inkontinenz heutzutage in sehr vielen Fällen heilbar oder kann zumindest deutlich gelindert werden!

Welche Formen und Ursachen von Harninkontinenz gibt es?
Man unterscheidet als Hauptformen die Belastungsinkontinenz und die Dranginkontinenz. Bei etwa einem Viertel aller Inkontinenzleiden liegt eine Mischform aus Drang- und Belastungsinkontinenz vor.

Sehr selten kommt auch eine vollständige Inkontinenz mit permanentem Urinverlust vor.

Belastungsinkontinenz
Bei Erhöhung des Drucks in der Harnblase, beispielsweise beim Husten, Niesen, Laufen, Treppensteigen oder Aufstehen, kommt es zum Urinverlust aufgrund einer Störung im Bereich des Harnröhrenverschlussmechanismus. Ursache ist hier oft eine Schwäche des Blasenschließmuskels und der damit in engem Zusammenhang stehenden Beckenbodenmuskulatur.

Bei Frauen kann der muskuläre Beckenboden beispielsweise durch Geburten geschwächt sein, eine Senkung von Gebärmutter und Harnblase mit nachfolgender Schwächung des Harnröhrenverschlusses sind dann häufig die Folge. Daneben sind hormonelle Veränderungen und schließlich Operationen oder Verletzungen im Bereich des Beckens mögliche Ursachen eines unzureichenden Harnröhrenverschlussmechanismus mit nachfolgender Belastungsinkontinenz.

Wenngleich in erster Linie Frauen von der Belastungsinkontinenz betroffen sind, kann sie auch bei Männern nach chirurgischen Eingriffen an der Vorsteherdrüse (Prostata) auftreten. Diese Form der Inkontinenz kann in leichteren Fällen konservativ, ansonsten durch einen operativen Eingriff behoben werden.

Dranginkontinenz
Der Dranginkontinenz liegt in erster Linie eine Überaktivität des Blasenmuskels zugrunde. Die Betroffenen leiden unter plötzlich einsetzendem, nicht unterdrückbarem Harndrang, der zu ungewolltem Urinverlust führt. Ein weiteres Symptom sind häufige Toilettengänge mit Entleerung kleiner Urinmengen. Mögliche Ursachen sind Harnwegsinfekte, Störungen der die Blase versorgenden Nerven oder des übergeordneten Nervensystems. Selten sind Geschwülste der Blase Ursache einer Dranginkontinenz. Der Verschlussmechanismus der Harnblase ist im Gegensatz zur Belastungsinkontinenz bei dieser Form der Inkontinenz meist intakt. Die Dranginkontinenz ist oftmals medikamentös erfolgreich behandelbar.

Diagnostik
Zunächst findet ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Urologen statt, der gezielt Fragen zu Krankengeschichte, vorausgehenden Operationen, Ausmaß, Anlass und Begleitumständen unkontrollierter Urinverluste stellt.

Der Patient/die Patienten kann zur Diagnostik beitragen, indem er bereits vor dem Arztbesuch ein Toiletten- und Trinkprotokoll führt:


Miktionstagebuch für Erwachsene (PDF, Protokoll auf S. 3)


Folgende Untersuchungen können durchgeführt werden:

  • körperliche Untersuchung mit besonderem Augenmerk auf die Organe des Harntrakts (Geschlechtsorgane sowie Blase)
  • Harnanalyse
  • Ultraschalluntersuchung
  • spezielle Röntgenaufnahmen der Blase und der ableitenden Harnwege
  • Blasenspiegelung (Zystoskopie)
  • Blasendruckmessung (Urodynamik)

Diese Verfahren sind meist ambulant durchführbar, in der Regel für die Patienten wenig belastend und weitgehend schmerzfrei. Sie ermöglichen dem erfahrenen Urologen die Ursache der Harninkontinenz zu diagnostizieren und somit eine geeignete Therapie festzulegen.

Eine sorgfältige Diagnostik bildet die entscheidende Voraussetzung für eine optimale und individuell angepasste Therapie der Inkontinenz. Man unterscheidet zwischen konservativen (d. h. nicht-operativen) und operativen Therapieverfahren.

Konservative Therapiemöglichkeiten:

  • Gezielte krankengymnastische Übungen: Ziel ist eine Kräftigung des Beckenbodens und damit der Harnröhrenverschlussmechanismen (Beckenbodengymnastik) sowie Übungen für die willkürliche Kontrolle der Blase (Biofeedbacktraining)
  • Gezieltes Toilettentraining, d. h. Einüben einer regelmäßigen Blasenentleerung
  • Einnahme von Anticholinergika (Medikamente mit dämpfender Wirkung auf die Harnblase) bei überaktivem Blasenmuskel
  • Einsatz von Vorlagen und/oder speziellen Urinableitsystemen

Operative Therapie bei Belastungsinkontinenz
Bei Beckenbodenschwäche mit nachfolgender Senkung von Blase und inneren Geschlechtsorganen (Blasen-/Gebärmutter-/Scheidenvorfall) kommen verschiedene Korrekturoperationen zum Einsatz. Die zur Verfügung stehenden Operationstechniken werden entweder durch einen kleinen Unterbauchschnitt oder von der Scheide aus durchgeführt. Neuerdings werden diese Eingriffe auch „minimal-invasiv“ vorgenommen, d. h. mit möglichst geringer Belastung durch die Operation („Bändchen-Einlage“, z. B. TVT oder TVT-O Band, kleine Schnitte, ambulant durchführbar bzw. mit sehr kurzer Krankenhaus-Verweildauer).

Siehe Bild 1 – Kontinenzbändchen

Operative Therapie bei Dranginkontinenz
Kommt es bei der Dranginkontinenz (neurogen bedingt oder mit ungeklärter Ursache) zu keiner Besserung der Symptomatik trotz der Einnahme von anticholinergen Medikamenten, die hemmend auf die Harnblase wirken, stehen zwei weitere Therapiemöglichkeiten zur Wahl:

• Botulinumtoxin A-Injektion – (Bild 2)
• Neuromodulation  – (Bild 3)

In den seltenen Fällen einer vollständigen Urininkontinenz (permanenter Urinverlust) liegt oft eine Fehlbildung des Harntraktes oder ein komplexer Zustand nach Entzündungen oder operativen Eingriffen im Beckenbereich vor. Die hier meist erforderliche operative Therapie wird bestimmt durch die zugrunde liegende Problematik und nur in extremen Ausnahmefällen werden Operationen mit dem Ziel einer Ersatz-Blasenbildung aus Darm (sog. kontinente Harnableitung) erforderlich. Diese Operationen werden nur an urologisch-operativen Zentren mit entsprechender Erfahrung auf dem Gebiet der Ersatzblasenchirurgie durchgeführt.

Harnröhrenstriktur

Harnröhrenstriktur

Harnröhrenstriktur - Definition und Ursachen
Eine Harnröhrenstriktur ist eine gutartige Erkrankung, die überwiegend Männer betrifft und in den meisten Fällen erworben ist. Es handelt sich um eine narbige Verengung der Harnröhre aufgrund von stattgehabten Verletzungen oder Entzündungen, wie zum Beispiel:

  • Minimalverletzungen bei Manipulationen an der Harnröhre (Einlegen von Blasenkathetern)
  • Untersuchungen und Eingriffe an den unteren Harnwegen (Harnröhren- und Blasenspiegelungen, endoskopische Operation einer gutartigen Prostatavergrößerung, TUR-P)
  • direkte Harnröhrenverletzungen wie stumpfe Verletzungen am Damm (z. B. Fahrradstangenverletzung)
  • Beckenbrüche (z. B. bei Verkehrsunfällen)
  • Infektionen der Harnröhre, früher typischerweise infolge einer Gonorrhöe (Tripper) – heute wegen verbreitetem Einsatz von Antibiotika bei einer entsprechenden Infektion sehr selten

Symptome
Das Hauptsymptom ist ein abgeschwächter Harnstrahl, der im Laufe der Zeit möglicherweise nur noch sehr dünn oder gar tröpfelnd ist. Manchmal kann der Harnstrahl gedreht oder gespalten sein, eher selten treten auch Schmerzen beim Wasserlassen auf. Die für eine Blasenentleerung benötigte Zeit wird immer länger. Im Extremfall kann eine komplette Harnverhaltung auftreten, die einen akuten Notfall in der Urologie darstellt.

Wenn die Blase gezwungen ist, den Harn gegen einen mechanischen Widerstand zu entleeren, kann es in der Folge zu Veränderungen an der Blasenwand kommen (Verdickung der Blasenwand, Aussackungen der Blase, Divertikel). Besteht dieser Zustand über längere Zeit, kann er zu einer Schwächung und Überdehnung der Blasenwand führen. Die Blase kann dann nicht mehr vollständig entleert werden und es verbleibt ständig Restharn. Der Betroffene klagt dann über häufiges Wasserlassen. Der Restharn begünstigt die Entstehung von wiederkehrenden Blaseninfektionen oder Blasensteinen. In seltenen Fällen kann eine beeinträchtigte Blasenentleerung auch zu einem Nierenaufstau mit Schädigung der Nierenfunktion führen.

Eine Harnröhrenstriktur muss daher möglichst frühzeitig diagnostiziert und therapiert werden.

Diagnostik
Beim Vorliegen der oben beschriebenen Symptome sollte dringend eine Abklärung beim Urologen erfolgen.

Am Anfang der Diagnostik steht eine genaue Befragung insbesondere hinsichtlich der Dauer der Beschwerden, stattgehabter Verletzungen oder Entzündungen oder bereits durchgeführter Eingriffe am Harntrakt. Es erfolgt eine Urinuntersuchung zur Infektabklärung. Eine Ultraschalluntersuchung gibt Auskunft über den Zustand der Blasenwand und ggf. Veränderungen an den Nieren. Wichtige Hinweise ergeben sich durch die Harnstrahlmessung, bei der die entleerte Harnmenge pro Zeiteinheit gemessen wird. Bei einer Harnröhrenstriktur findet sich dann das Bild einer so genannten Plateaukurve. Im Anschluss an die Harnstrahlmessung wird der verbliebene Restharn per Ultraschall bestimmt.

Bei hinreichendem Verdacht auf eine vorliegende Enge erfolgt eine Röntgenuntersuchung der Harnröhre. Bei dieser so genannten retrograden Urethrographie (RUG) wird unter Durchleuchtung Kontrastmittel in die gestreckte Harnröhre injiziert. Auf diese Art kann die genaue Lokalisation und die Länge der Striktur dargestellt werden. Beides ist für die Therapieplanung sehr wichtig. Ggf. wird zusätzlich mit einem Spezial-Ultraschallkopf die Verengung an der Harnröhre direkt untersucht. Nur in Ausnahmefällen ist eine invasive Diagnostik (z. B. eine Harnröhrenspiegelung) notwendig.

Nieren-, Harnleiter- und Blasensteine

Nieren-, Harnleiter- und Blasensteine

Wie häufig treten Harnsteine auf?
In Deutschland erkranken ca. 4% der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens einmalig oder mehrfach an Harnsteinen.
Pro Jahr erkranken 0,5% der Bevölkerung akut an Harnsteinen, das sind ca. 400.000 Behandlungsfälle.
Männer erkranken doppelt so oft wie Frauen.

Welche Steinarten gibt es?
70% Calciumoxalate
10% Harnsäure
10% Calciumphosphate
7%   Magnesium-Ammonium-Phosphat (Infektsteine)
1%   Cystin (angeborene Stoffwechselstörung)
2%   andere

Wo bilden sich Harnsteine?
Meist bilden sich Harnsteine in den Nieren. Beim Abgang der Steine über den Harnleiter in die Blase bleiben kleine Steine häufig in den Harnleitern stecken oder sie wandern in die Harnblase. Dort können die Steine weiter wachsen, mitunter entstehen sie aber auch direkt in der Blase.

Warum bilden sich Harnsteine?
Die Ursachen der Harnsteinbildung sind sehr vielfältig, z. B.:

  • angeborene Stoffwechselstörungen
  • angeborene oder erworbene Abflussbehinderungen im harnableitenden System
  • Entzündungen in den Harnwegen
  • zu geringe Trinkmengen, heißes Klima
  • Bewegungsmangel

Häufig sind mehrere Ursachen an der Entstehung von Harnsteinen beteiligt.

Welche Beschwerden sind für Harnsteine typisch?
Harnsteine können unterschiedliche Beschwerden hervorrufen, die von kaum bemerkbaren Bauch- oder Rückenschmerzen bis zu stärksten, wellenförmigen Schmerzen (den sog. Koliken) reichen.

Kleine Steine in der Niere rufen Koliken im Bereich der Flanke hervor. Treten die Steine in den Harnleiter ein, kommt es zur Ausstrahlung der Schmerzen in den Unterbauch bis in die Genitalien.

Große Steine in der Niere verursachen dagegen meist nur geringe, unklare Rückenschmerzen. Sie können trotzdem das Nierengewebe schädigen und zu lebensgefährlichen Entzündungen führen.

Blasensteine verursachen Schmerzen beim Gehen, führen häufig zu Blutbeimengungen beim Wasserlassen oder unterbrechen den Harnstrahl.

Diagnostik
Bei charakteristischen Beschwerden wird stets eine Harnuntersuchung vorgenommen. Dabei wird der Harn auf Kristalle und rote Blutkörperchen untersucht. Durch eine Ultraschalluntersuchung kann die Lage des Steins in der Niere sehr gut bestimmt werden. Ein Urinaufstau kann ein indirektes Anzeichen für einen Harnleiterstein sein, der ein Abflusshindernis bildet.

Bei unklarem sonographischen Befund ist eine zusätzliche Röntgen- oder computertomographische Untersuchung (Ausscheidungsurogramm oder CT) erforderlich.

Therapie
80% der Steine gehen spontan ab. Durch krampf- und schmerzlösende Mittel wird die Austreibung beschleunigt.
Nieren- und Harnleitersteine können durch Stoßwellen (ESWL) von außen oder über eine Harnleiterspiegelung (URS) vor Ort zertrümmert werden. Die Steine gehen danach als kleine Partikel ab oder werden instrumentell entfernt.

Große Nierensteine müssen operativ durch Punktion des Nierenbeckens von außen durch die Haut (PCNL) entfernt werden.

Wie kann man das (Wieder-)Erkrankungsrisiko verringern?
Die genaue Harnsteinanalyse ist ebenso wichtig, wie die konsequente Verdünnung des Harns (viel trinken!). Sie sollten täglich 2-3 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen. Viele Ursachen für die Bildung der einzelnen Steinarten sind sehr gut erforscht und können durch Blut- und Harnuntersuchungen bei jedem Patienten individuell bestimmt werden. Die Abklärung der Ursachen kann meist ambulant durchgeführt werden. Bei sehr häufiger Steinbildung ist eine stationäre Stoffwechseluntersuchung erforderlich. Für jede Steinart gibt es sehr spezifische Nachsorgemöglichkeiten durch Ernährungsumstellung und medikamentöse Langzeittherapie.

Erektionsstörungen

Erektionsstörungen

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Die Erektionsstörung - Definition und Häufigkeit
Unter einer Erektionsstörung - im medizinischen Fachausdruck erektile Dysfunktion (ED) - versteht man die vollständige oder teilweise Unfähigkeit, über einen längeren Zeitraum eine ausreichende Erektion des Penis, die einen befriedigenden Geschlechtsverkehr oder andere sexuelle Aktivitäten ermöglicht, zu erreichen und aufrechtzuerhalten.

Erektionsstörungen sind recht häufig und betreffen mindestens einen von zehn Männern. Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu. Neueren Untersuchungen zufolge beträgt der Anteil von Männern mit Erektionsstörungen bei den über 30-jährigen zwischen 20% und 50%. Allerdings erhalten bis dato nur etwa 10% eine wirkungsvolle Behandlung. Dies liegt oft daran, dass die Betroffenen sich immer noch nicht vorstellen können, dass ihnen effektiv geholfen werden könnte, oder daran, dass sie keinen geeigneten Arzt als Ansprechpartner kennen. Viele Männer schämen sich, überhaupt mit irgendjemandem über ihr Problem zu sprechen.

Was können körperliche Ursachen sein?
Ist eine Erektionsstörung hauptsächlich körperlich bedingt, so zeigt sich häufig ein allmähliches Nachlassen der Fähigkeit eine Erektion zu erreichen, und zwar bei allen sexuellen Aktivitäten, egal ob Geschlechtsverkehr oder Selbstbefriedigung. Körperliche Ursachen können unter anderem in einer unzureichenden Blutversorgung des Penis, übermäßigem Blutausstrom aus dem Penis, Nervenschäden und Verletzungen in der Beckenregion, Multiple Sklerose und Hormonstörungen liegen. Weitere Risikofaktoren sind starkes Rauchen, Diabetes, ein hoher Cholesterinspiegel, Nebenwirkungen von Medikamenten, Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie schwere chronische Krankheiten wie Leber- oder Nierenversagen.

Worin können psychische Ursachen liegen?
Wenn eine Erektionsstörung sich sehr spontan entwickelt und die Männer in bestimmten Situationen eine Erektion bekommen (z. B. morgens oder bei der Selbstbefriedigung), in anderen dagegen nicht (z. B. wenn ein Partner beteiligt ist), liegen häufig psychische Ursachen vor.

Oft liegen die Gründe auf der Hand, z.B. ein massiver Streit mit dem Partner, eine Ablenkung durch private oder berufliche Probleme oder starke körperliche Anspannung.
Psychische Ursachen schließen außerdem ein: Unzufriedenheit in der Partnerschaft, Angst den Partner nicht befriedigen zu können, sexuelle Langeweile oder eine ungeklärte eigene sexuelle Orientierung. Eine besondere Rolle spielen psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen, bei denen in über 90% Erektionsstörungen oder fehlende sexuelle Lust auftreten.

Therapie
Heute stehen im Gegensatz zu früheren Jahren eine ganze Reihe effektiver Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bis in die frühen 80-iger Jahre gehörten zum Behandlungsspektrum für Erektionsstörungen lediglich die sexualmedizinische Gesprächstherapie, die Behandlung mit männlichen Hormonen (Testosteron), mechanische Hilfsmittel wie die Vakuumpumpe und schließlich der chirurgische Einsatz von Penisimplantaten.

Bild 1: Vakuumpumpe
Bild 2: Penisprothese

Mit der Einführung von gefäßwirksamen Medikamenten, die in die Penis-Schwellkörper des Mannes eingespritzt werden (SKIT/SKAT), konnten viele betroffene Paare zu sexueller Aktivität zurückkehren.

Bis zum Jahre 1998 war die Injektionstherapie das Maß aller Dinge; seit der Einführung von oralen Medikamenten wie Viagra spielt sie heute nur noch eine untergeordnete Rolle. Allerdings kommt dieser Therapieform nach operativen Eingriffen wie z. B. der vollständigen Prostataentfernung oder nach Bestrahlung immer noch eine wichtige Rolle zu.

Für weitere Informationen siehe auch:
Selbsthilfegruppe "Erektile Dysfunktion" Öffnet externen Link in neuem Fenster http://www.impotenz-selbsthilfe.de

Sterilisation bei Männern und Revision

Sterilisation bei Männern und Revision

Sterilisation bzw. Vasektomie
Die Sterilisation, im Fachbegriff Vasektomie oder Vasoresektion, ist eine einfache urologische Operation, die ambulant und in lokaler Betäubung durchgeführt werden kann. Komplikationen treten extrem selten auf, die Effektivität bei regelrechter Ausführung der Operation liegt bei nahezu 100%. Der Eingriff stellt keine Beeinträchtigung der männlichen Sexualfunktionen wie Lustempfinden, Samenerguss und Erektion dar.

Allerdings ist zu bedenken, dass die Kosten für diesen ambulanten Eingriff nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Im Jahr 2000 waren nach Angaben des Bundesfamilienministeriums bereits 2% der Männer im zeugungsfähigen Alter sterilisiert – gegenüber 0,5% im Jahr 1992.

Bild: Familienplanung kann auch Männersache sein

Wichtig: Eine Sterilisation schützt weder vor HIV noch vor anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen!

Kann eine Sterilisation rückgängig gemacht werden?
Durch Veränderung der Lebensumstände kommt es bei etwa 5% der vasektomierten Männer zum erneuten Kinderwunsch. In der heutigen Zeit ist die mikrochirurgische Revision der Sterilisation, mit dem Fachbegriff als Vaso-Vasostomie bezeichnet, die Methode der Wahl.

Unerfüllter Kinderwunsch

Unerfüllter Kinderwunsch

Unerfüllter Kinderwunsch
Etwa 10-20% aller Paare bleiben ungewollt kinderlos. In Deutschland sind davon jährlich etwa 600.000 Paare betroffen.

Wenn es trotz regelmäßigen, ungeschützten Geschlechtsverkehrs (1-2-mal/Woche) innerhalb eines Jahres zu keiner Schwangerschaft kommt, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit eine Infertilität (Unfruchtbarkeit) bei einem oder beiden Partnern vor.

Lange Zeit wurde ungewollte Kinderlosigkeit auf Störungen bei der Frau zurückgeführt. Erst in den letzten 50 Jahren hat man erkannt, dass auch Männer die Ursache für Kinderlosigkeit sein können. Die rasanten Forschungserfolge im Bereich der männlichen Fortpflanzung haben zu weitreichenden Veränderungen sowohl in der Diagnostik wie auch in der Therapie männlicher Unfruchtbarkeit geführt. Der Mehrzahl der betroffenen Paare kann heutzutage geholfen werden.

Was kann man bei Infertilität tun? Voraussetzungen für eine Diagnose und ggf. eine erfolgreiche Behandlung der männlichen Unfruchtbarkeit sind ein ausführliches Gespräch und die Untersuchung bei einem Andrologen oder Urologen. Insbesondere Untersuchungen der Hoden, der Samenwege, der Samenflüssigkeit (mehrfach) und der Hormonwerte im Blut geben Hinweise auf die Ursache einer Unfruchtbarkeit. Nur mit Kenntnis der Ursachen der Unfruchtbarkeit kann eine optimale Behandlung erfolgen.

Varikozele – eine behandelbare Ursache
Eine Varikozele ist eine vergrößerte Vene (Krampfader) im Bereich des Hodens/Scrotums. Mögliche Folge dieser gutartigen Hodenerkrankung ist eine unerwünschte Kinderlosigkeit, diese kann sich aber nach Behandlung zurückbilden.

Die Varikozele verursacht in manchen Fällen einen Blutstau, der zu einer Temperaturerhöhung im Hoden führt. Die Hoden liegen außerhalb des Körpers, da sie eine konstante Temperatur von nicht mehr als 34°C benötigen, um normale gut bewegliche Spermien zu produzieren. Bei Überwärmung (>34°C) kann die Produktion von Spermien und somit die Fruchtbarkeit eingeschränkt sein.

Früher wurde jede entdeckte Varikozele entfernt, heute ist man von dieser radikalen Vorgehensweise wieder abgekommen. Je ausgeprägter eine Varikozele ist, desto eher stellt sie Forschungsergebnissen zufolge auch eine Ursache für Unfruchtbarkeit dar.

Therapie
Bei den Therapieverfahren muss zwischen den klassischen Operationen und der Venensklerosierung unterschieden werden. Die antegrade Sklerosierung zeigt große Erfolgsraten bei geringen Komplikationsraten. Dabei wird von einem kleinen Hautschnitt im Bereich des Hodensacks die Varikozele verödet. Durch Kontrastmittel und Röntgenkontrolle ist zuvor sichergestellt worden, dass das venöse Blut anschließend in die korrekte Richtung strömt. Die Sklerosierung ist den operativen Techniken zumindest ebenbürtig, stellt aber ein weniger invasives Verfahren dar und kann ambulant in lokaler Betäubung durchgeführt werden.

Eine neue Operationsmethode ist die laparoskopische Varikozelektomie. Bei diesem Verfahren wird die Hodenvene mittels Bauchspiegelung aufgesucht, geklippt und durchtrennt. Welchen Stellenwert dieses Verfahren in Zukunft haben wird, muss in Langzeitstudien überprüft werden. Erste Ergebnisse sind erfolgversprechend, wobei hier jedoch eine Vollnarkose notwendig ist.

Azoospermie – kein Samen im Ejakulat
Sind wiederholt keine Spermien im Ejakulat nachweisbar, spricht man von einer Azoospermie.

Hier kann man zwei Ursachen unterscheiden:

  • Es liegt ein Verschluss in den Samenwegen vor, d. h. es werden zwar genügend Spermien gebildet, diese können aber aufgrund einer Blockade nicht zur Eizelle geleitet werden (“Obstruktive Azoospermie").
  • Es liegt eine Störung der Produktion vor, d. h. eine ausreichende Spermaproduktion in den Hoden findet nicht statt ("Nicht-obstruktive Azoospermie").

Um festzustellen, welche Form der Azoospermie vorliegt, wird zusätzlich zu Hormonanalysen im Blut eine winzige Gewebeprobe aus dem Hoden entnommen und mikroskopisch untersucht.

Was können die Ursachen eines Verschlusses sein?
Verschlüsse in den Samenwegen können von einer Harntraktinfektion oder durch beim Geschlechtsverkehr übertragbare Krankheiten wie z. B. Chlamydien oder Gonokokken verursacht werden. Diese Erreger beeinträchtigen in erster Linie den Nebenhoden, ein kleines Gangsystem, in dem die fertigen Spermien ihre Beweglichkeit erlangen, bevor sie zur Befruchtung einer Eizelle ausgeleitet werden.

Eine sehr weit verbreitete Ursache ist auch die Vasektomie (Sterilisation durch Durchtrennung des Samenleiters). Mit steigender Scheidungsrate steigt jedoch auch die Nachfrage einer möglichen Rückführung dieser Operation (Vaso-Vasostomie).

Etwa 1% aller unfruchtbaren Männer haben ein angeborenes Fehlen des Samenleiters – des Vas deferens. Leider gibt es bisher keinen künstlichen Ersatz der stabil genug wäre, diesen Gang zu ersetzen. Es gibt jedoch die Möglichkeit diesen Männern zu helfen. In einer mikroskopisch geführten Operation wird Sperma aus den kleinen Gängen des Nebenhodens entnommen und eingefroren und kann so später für eine Befruchtung genutzt werden.

Therapie
a) bei Verschlussazoospermie

b) bei nicht-obstruktiver Azoospermie

Reproduktionsmedizin
Die Methoden der künstlichen Befruchtung sind mittlerweile so ausgereift, dass man einzelne Spermien in eine Eizelle injizieren kann. Diese Technik – Intracytoplasmische Spermien Injektion (ICSI) - wurde in Belgien von Gianpiero Palermo entwickelt und hat die Behandlung der männlichen Infertilität revolutioniert.

In Kombination mit ICSI, bei der es weder auf die Anzahl der Spermatozoen noch auf die Qualität ankommt, sind MESA und TESE hocheffiziente Techniken der Zukunft zur Überwindung männlicher Unfruchtbarkeit. Eine gute Kooperation  zwischen den einzelnen reproduktionsmedizinischen Fachrichtungen - Urologie, Gynäkologie, Dermatologie, Humangenetik - ist für den unproblematischen Ablauf von großer Bedeutung.

Von Seiten unserer Klinik besteht eine enge Kooperation mit den niedergelassenen Urologen, mit der Sektion "Reproduktionsmedizin" der Frauenklinik des UKSH, Campus Kiel, dem Kieler “Fertility Centre” und der Dermatologischen Praxis am Schlossgarten in Kiel.

Links zu weiteren Informationen
Kinderwunsch.de - http://www.kinderwunsch.de
Wunschkind e.V. - http://www.wunschkind.de
Die Kinderwunschseite -  http://www.wunschkinder.net
Klinefelter-Syndrom e.V. - http://www.klinefelter.org

Spermiogramme + Spermienkonservierung

Spermiogramme + Spermienkonservierung

Spermiogramme und Spermienkonservierung
Das Spermiogramm gibt Aufschluss über die Zeugungsfähigkeit des Mannes und muss vor jeder Spermienkonservierung durchgeführt werden.

Die Spermienkonservierung, im Sinne einer Kryokonservierung (Kryo = grch. für Frost, Eis), ist eine Methode zur haltbaren Aufbewahrung von Spermien bei ca. –200°C in flüssigem Stickstoff. Auf diese Weise können Spermien oder auch Hodengewebe über einen längeren Zeitraum konserviert werden. Die Kryokonservierung ist gebührenpflichtig und wird in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen.

Nähere Auskünfte sowie Termine für Spermiogramme oder zur Spermienkonservierung erhalten Sie direkt in unserem Labor bei Herrn Jan Eggers.

Kinderurologie I: Einnässen

Kinderurologie I: Einnässen

Kindliche Harninkontinenz und Enuresis
Viele Eltern kennen die Situation: Morgens ist das Bett des Kindes nass und die Schuldgefühle auf beiden Seiten sind groß. Strafen und Schuldzuweisungen helfen hier nicht weiter, wichtig sind Geduld, Zuwendung und das Vermitteln von Selbstvertrauen.

Egal ob Kinder tagsüber oder nachts einnässen: Kindliche Harninkontinenz und Enuresis sind immer noch Tabuthemen, obwohl in Deutschland über 600.000 Kinder betroffen sind.

Nach den Allergien ist Einnässen die zweithäufigste Gesundheitsstörung im Kindesalter. Etwa 15 Prozent der Fünf- und Sechsjährigen und noch jeder zehnte Siebenjährige sind davon betroffen. Statistisch gesehen sitzen in jeder ersten Schulklasse rund drei bis vier Kinder, die nachts einnässen.

Interdisziplinäre Therapien
Im Rahmen des in unserer Klinik etablierten Kontinenz-Zentrums werden auch für die jüngsten Patienten alle klinisch- und wissenschaftlich erprobten Behandlungsmethoden angeboten. Darüber hinaus sind in der Kinderurologie pädiatrische Nephrologie, Kinderradiologie und die Nuklearmedizin miteinander vernetzt. In der wöchentlichen kinderurologischen Sprechstunde gehen Ärzte individuell auf die Ängste, Bedürfnisse und Fragen der jungen Patienten ein. Spezielle Fälle werden zusätzlich einmal in der Woche interdisziplinär besprochen.

Inkontinenzformen bei Kindern
Wenn es um kindliches Einnässen geht, unterscheidet man grundsätzlich zwei verschiedene Formen: Enuresis und kindliche Harninkontinenz.

Unter Enuresis versteht man Einnässen mindestens zweimal pro Monat und ausschließlich im Schlaf bei Kindern, die älter als fünf Jahre sind. Das Kind zeigt tagsüber keine Symptome und leidet nicht an Harnwegsinfektionen.

Unter kindlicher Harninkontinenz versteht man jeglichen unwillkürlichen Urinverlust, der mit einer kombinierten oder alleinigen Symptomatik am Tag einhergeht, wie

  • häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen
  • erschwerte und/ oder schmerzhafte Harnentleerung
  • Harnwegsinfektionen.

Basisdiagnostik zur Abklärung der Inkontinenzform
Mit einer einfachen Basisdiagnostik wird zunächst zwischen kindlicher Harninkontinenz und Enuresis unterschieden.

  1. Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte):
    Zuerst werden die Blasenentleerungsgewohnheiten des Kindes und ihre Auffälligkeiten ermittelt. Dabei spielen folgende Fragen eine Rolle:
    • Wann nässt das Kind ein?
    • Wie oft nässt es ein?
    • Ist der Harndrang ununterdrückbar?
    • Ist er unterbrochen oder stotternd?
    • Wie groß sind die einzelnen Harnmengen?
    • Wie ist das Stuhlverhalten?

  2. Miktionstagebuch:
    Im Miktionstagebuch "Kieler Pipi-Protokoll" KIPI protokollieren Eltern und Kinder mindestens 3 Tage lang das Trinkverhalten, das Wasserlassen mit Bestimmung der Harnmenge sowie das Einnässen.
    Leitet Herunterladen der Datei einDownload KIPI zum Ausdrucken

  1. Körperliche Untersuchung:
    Bei der körperlichen Untersuchung wird verständnisvoll auf das Kind eingegangen.

  2. Urinuntersuchung:
    Sie dient dazu, Harnwegsinfektionen auszuschließen bzw. zu diagnostizieren.

  3. Ultraschalluntersuchung der Nieren und der Blase:
    Sie soll krankhafte Veränderungen der harnbildenden und -ableitenden Organe ausschließen bzw. diagnostizieren.

Weiterführende Diagnostik
Die Harnstrahlmessung erfolgt durch normales Wasserlassen auf einer Spezialtoilette. Die Untersuchung ist zeitaufwändig, weil sie mitunter mehrfach durchgeführt werden muss. Danach wird auch der Restharn bestimmt.

Harnstrahlmessung mit gleichzeitiger Aufzeichnung der Beckenboden-Aktivität (Flow-EMG): Diese Untersuchung zeigt, ob ein unwillkürliches Kneifen des Beckenbodens beim Wasserlassen vorliegt. Das Wasserlassen ist dann oft stotternd und unterbrochen und die Blase wird nicht vollständig entleert.

Für die weiterführende Diagnostik sind jedoch manchmal auch invasive Maßnahmen notwendig.

Behandlungsmethoden

  1. Urotherapie:
    • Toilettentraining mit Wasserlassen nach der Uhr
    • Hygieneregeln (wie beuge ich Infektionen vor?)
    • selbstständiges Protokollieren des Wasserlassens und Einnässens
    • Regulation der Trinkgewohnheiten (Einteilung der Trinkmengen während des Tages)

    Diese einfachen Verhaltensmaßnahmen können in vielen Fällen bereits zum Erfolg führen oder eine deutliche Besserung bewirken.

  2. Medikamente:
    • Blasenentspannende Medikamente
    • Antibiotika zur Infekttherapie oder Infektprophylaxe
    • Tabletten zur Besserung des Bettnässens

    In vielen Fällen ergänzen Medikamente die Basismaßnahmen der Urotherapie. Die Medikamente werden so kurz wie möglich gegeben, jedoch ist häufig eine Therapie über einige Wochen bis Monate notwendig.

  3. Biofeedback:
    Kinder, die unter einer unkoordinierten Blasenentleerung mit „Kneifen“ des Beckenbodens beim Wasserlassen leiden, müssen die natürliche und entspannte Entleerung (wieder) erlernen. Nach ausführlicher Anleitung in der Klinik trainieren die jungen Patienten täglich mit einem Heimgerät zu Hause.

  4. Alarmtherapie (Klingelhose):
    Diese Therapie wird bei Kindern eingesetzt, die ausschließlich nachts einnässen. Ein Feuchtigkeitsfühler wird an der Unterhose befestigt. Wenn das Kind nachts einnässt, ertönt ein Alarmsignal. Das Kind wird geweckt und soll so mit der Zeit lernen, den Harndrang rechtzeitig zu spüren und aufzuwachen. Für den Erfolg ist es wichtig, dass Kind und Eltern motiviert sind mitzumachen, da die Nächte anstrengend werden können.

Kinderurologie II: Angeborene Fehlbildungen

Kinderurologie II: Angeborene Fehlbildungen

Fehlbildungen und urologische Erkrankungen im Kindesalter
Etwa 30% aller Fehlbildungen des Menschen betreffen das harnableitende System. Einzelne solcher Fehlbildungen können schwere Folgeschäden bedingen, einige sind sogar nicht mit dem Leben vereinbar (z. B. das Fehlen beider Nieren, sog. Nierenagenesie).

Häufige urologische Krankheitsbilder sind Erkrankungen oder Fehlbildungen von Hoden oder Nieren sowie Blasenentleerungsstörungen verschiedener Art. Die Diagnostik legt hier besonderen Wert auf nicht-invasive Methoden (z. B. Sonographie, Urographie), und soweit wie möglich stehen nicht-operative (konservative) Behandlungsansätze im Vordergrund.

Die folgenden Beispiele stellen nur einen Teilbereich der Kinderurologie dar und sollen einen Eindruck von unserer Arbeit vermitteln. Selbstverständlich sind wir auch für alle anderen urologischen und kinderurologischen Fragestellungen gerne Ihr Ansprechpartner.

  1. Fehlbildungen der Niere
    An der Niere sind angeborene Fehlbildungen häufiger als an jedem anderen Organ (3-4% der Neugeborenen). Nierenfehlbildungen haben nicht immer einen Krankheitswert, können aber zu Komplikationen führen.

    Beispiel Doppelniere:
    Es handelt sich hierbei um Nieren mit getrennten Nierenbecken und Harnleiterabgängen. Sie entstehen in der Embryonalphase durch zu frühe Aufzweigung der Harnleiterknospen oder durch Aussprossung von zwei Harnleiterknospen. Komplikationen ergeben sich durch eine resultierende Fehlmündung der Harnleiter (=Ureter) in die Harnblase. Die dadurch entstehende Symptomatik kann obstruktiv (= den Abfluss behindernd; z. B. Ureterozele) bzw. auch refluxiv (Rückfluss entgegen der normalen Flussrichtung des Urins) sein oder mit Gewebefehlbildungen einhergehen. Ziel der Therapie ist es, soviel funktionstüchtiges Nierengewebe wie möglich auf Dauer zu erhalten.

  2. Harnwegsanomalien
    Harnleiterfehlbildungen sind häufig asymptomatisch. Komplikationen können durch Behinderung des normalen Harnabflusses (Obstruktion) oder das Zurückfließen des Urins in Richtung Niere (Reflux) entstehen. Symptome können z. B. immer wieder auftretende Harnwegsinfekte sein.

    Beispiel Ureter fissus:
    Der Begriff bezeichnet eine Doppelanlage des Harnleiters, aus der Niere entspringen zwei Harnleiter. Da sie sich vor der Harnblase vereinigen, gibt es nur eine Mündungsstelle in die Harnblase. Selten kommt es hierbei zum ureterourethralen Reflux (Urin fließt von einem in den anderen Harnleiter, anstatt in die Blase abzulaufen) mit Harnabflussstörung, Nierenstau und Infekten.

    Beispiel Ureterabgangsstenose:
    Hierbei handelt es sich um eine Enge im Bereich des Überganges vom Nierenbecken zum Harnleiter. Diese bewirkt eine Harnabflussstörung, durch den Harnaufstau kann sich das Nierenbecken weiten und die Nierenfunktion eingeschränkt werden. Das therapeutische Vorgehen wird bestimmt durch die Restfunktion der betroffenen Niere und reicht von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen über Entlastung des Nierengewebes durch „künstliche“ Harnableitung (Nephrostomie) bis hin zu Nierenbeckenplastik oder Entfernung einer funktionslosen Niere.